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Sozialwerk will vor allem Mut machen

Die Diagnose war gnadenlos. Krebs hatten die Ärzte bei einem jungen Dresdner Kultur-Journalisten festgestellt. Doch der ist ein Kämpfer. Er ließ sich operieren, stand die Chemotherapie durch und versuchte trotz der Ungewissheit, ob die Krankheit überstanden ist, wieder ein normales Leben zu führen. Den Verdienstausfall als freier Mitarbeiter für Dresdner Tageszeitungen konnte er auch eine Weile verkraften. Als er wieder anfing zu arbeiten, gab's einen Crash anderer Art. Sein Laptop ging kaputt und das Geld für diese ungeplante Ausgabe fehlte. Der junge Mann wandte sich an das Sozialwerk des DJV Sachsen und bat um Unterstützung. Mit einigen hundert Euro konnte ihm geholfen werden, so wie es das Sozialwerk jedes Jahr für in Not oder finanzielle Bedrängnis geratene Journalisten und deren Familien tut. Eine DJV-Mitgliedschaft ist dabei keine Voraussetzung.
Seit 18 Jahren unterstützt der eingetragene Verein Menschen, die Hilfe brauchen. Die Satzung schreibt "ausschließlich und unmittelbar mildtätige und gemeinnützige Zwecke" vor. Demnach sind auch Weiterbildungen oder Zuschüsse für Lehrgänge und Kurse förderfähig. So hat das Sozialwerk allein in den vergangenen zehn Jahren rund 35.000 Euro ausgezahlt. In Spitzenjahren mit vielen Anträgen waren es bis zu 6.300 Euro. Die entsprechenden Anträge prüft ein Unterstützungsausschuss. Diskret und unbürokratisch wird das Geld dann überwiesen.
Nur einmal pro Jahr kann das Sozialwerk Kollegen unterstützen, wenn diese Krisen überwinden wollen. Und eigentlich ist nur eine einmalige Hilfe in einer Notsituation gemeint. Selbst vermeintliche Gutverdiener kann es treffen, wie jene Journalistenfamilie aus Westsachsen, deren Kind schwer erkrankte und quasi über Nacht Tausende Euro für Pflege und Behandlung anfielen. Solche Fälle sind jedoch in der Minderzahl.
Vielleicht ist das Angebot des Sozialwerks zu unbekannt? Oder aber die Hemmschwelle, um etwas zu bitten, ist zu groß? Für diesen Fall besteht laut Satzung die Möglichkeit, dass ein Dritter für Betroffene einen Antrag auf Unterstützung stellt. Viel zu selten machen jedoch Kollegen davon Gebrauch.
Die meisten Antragsteller sind jene, die sich von Tiefschlägen offenbar nicht erholen. Meist sind es ältere Kollegen, die nach Krankheit oder Entlassungen keine Arbeit mehr auf dem immer kleiner werdenden Medienmarkt finden oder deren Zeitungen und Zeitschriften immer schlechter bezahlen. Bei ihnen versucht das Sozialwerk auch mal längerfristig, wenn auch mit kleineren Beträgen, zu helfen. Ein Anspruch darauf besteht allerdings nicht.
Hilfe in solchen Härtefällen ist jedoch nur schwer mit aktuellen Gesetze in Einklang zu bringen. Denn die Unterstützungsleistungen des Sozialwerks müssen bei der Arbeitsagentur angezeigt werden: Und dann werden Hartz-IV-Leistungen gekürzt. Durch diese Praxis ging die Zahl der Anträge seit Jahren deutlich zurück. Mit Briefen an sächsische Bundestagsabgeordnete haben Mitglieder des Sozialwerks auf diese Situation hingewiesen.
Schließlich sind es Journalisten selbst, die den Topf des Sozialwerks füllen
- mit Spenden, neben Zuwendungen vom DJV-Landsverband. Der Landespresseball spendet jährlich mehrere tausend Euro, zudem fließen die Einnahmen der Tombola zu den alljährlichen Sommerfesten des Landesverbandes in die Kasse.
Auch Einzelspenden gibt es.
Noch mehr Spender sind willkommen, denn die Arbeit des Sozialwerks ist wichtig. Mitunter helfen schon "Kleinigkeiten" wie der Zuschuss zu einer Brille oder eine Autoreparatur. Dabei ist oftmals nicht die Überweisung das Entscheidende. Die Unterstützung soll vor allem Mut machen, nicht aufzugeben, soll Hilfe zur Selbsthilfe sein.
(bkl)